Der 18. Juli ist unser Anreisetag. Ich verlasse morgens sehr früh das Haus, denn nach Danzig sind es über 1.200 km. In der Nähe von Nürnberg parke ich mein Auto bei Doro vor der Tür und ab hier fahren wir zu dritt in Doros Auto nach Danzig, bzw. zu einem Dorf, in dem Doros Eltern wohnen. Und bekommen gleich zum Abendessen polnische Kohlrouladen serviert.
In Danzig schlafen wir in der Pilgerherberge im Kloster gleich neben der Jakobskirche. Die “Königin” Ewa, eigentlich die Köchin des Pfarrers, die aber von allen nur die Königin genannt wird, lässt uns eintreten und bleibt dafür bis mitten in der Nacht wach. Sie ist eine absolute Seele von Mensch und wird uns am nächsten Morgen ein tolles Frühstück servieren.
Je t’aime
Ewa und ich haben sofort einen Draht zueinander und wir verstehen uns auch ohne Worte. Sie spricht nur polnisch, ich nur deutsch und englisch. Aber dann fällt uns beiden ein, dass wir noch etwas französisch sprechen können. Leider können wir beide nicht viele Worte machen, und so sagen wir immer wieder “Je t’aime” zueinander. Das ist doch hübsch, und so was passiert irgendwie auch nur auf einem Jakobsweg. Wir kennen uns kaum und versichern uns ständig, dass wir uns lieben 😉 .
Dann geht es los mit dem Pilgern, wobei wir zuerst zwei weitere großartige Damen treffen. Direkt an der Jakobskirche erwarten uns Malgorzarta und Danuta, zwei Frauen, die sich schon seit Jahren sehr um den pommerschen Jakobsweg kümmern. Sie sind mit von der Partie beim Ausschildern der Wege, beantworten viele Fragen rund ums Pilgern in Polen, und pilgern selber fleißig mit. Und sie begeistern viele Menschen für diesen besonderen Weg, auch über Facebook, wobei sie hier insbesondere die Seite zum pommerschen Jakobsweg betreuen.
Gdansk (Danzig)
Gemeinsam machen wir zuerst einen Stadtrundgang durch Danzig. Unglaublich für mich, wie schön diese Stadt ist, bei der alle großen Straßen der Altstadt zum Fluß Motława (Mottlau) hinführen. Die Altstadt ist wunderbar restauriert, und es gibt jede Menge Sehenswürdigkeiten. Kein Wunder, dass es alleine nur für Danzig dicke Reiseführer gibt. Von daher will ich jetzt hier gar nicht so viel dazu sagen, nur das, Danzig alleine ist eine Reise wert. (Wie Du sicherlich bemerkst, mische ich fleißig polnische und deutsche Städtenamen. Ich werde grundsätzlich versuchen, die polnischen Städtenamen zur verwenden, denn schließlich sind wir hier in Polen. Bei manchen Städten, wie eben Danzig, mache ich auch mal eine Ausnahme. Das hat nur damit zu tun, weil die Stadt bei uns in Deutschland eben so bekannt ist.)
Nach einer kurzen Pause in einem Café und schon etlichen Stadtbesichtigungs – Kilometern in den Beinen (wohlgemerkt mit Rucksack!) verlassen wir die Kernstadt und laufen durch grüne Parks Richtung Oliwa. Dabei gesellt sich noch Ania zu uns, auch eine polnische Pilgerin, die schon auf dem Camino Francés nach Santiago de Compostela pilgerte und etwas englisch spricht.
In Oliwa gibt es auch eine Jakobskirche. Hier gehen wir in einer Pizzeria essen, nicht sehr polnisch zugegeben, aber auf die Kürze ließ sich nichts anderes finden. Dann nehmen wir den Zug nach Zukowo, um näher Richtung Lebork zu kommen, wo wir am Sonntag bei der Prozession zum Jakobsweg dabei sein wollen.
In Oliwa, nach ca. 14 km pilgern mit voller Rucksackbeladung, ist also Schluss für den ersten Tag.
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Liebe Beate,
ist das eine Riesenfreude, ich muß ganz schnell und kurz auf deinen lieben Brief in einem Punkt eingehen. Ich schreibe momentan Etiketten-Karten für gefertigte Zwetschen-Marmelade. Lecker!!!
So, die Riesenfreude ist: Ich lese gerade, daß du eine Wanderung
durch Pommern bis “Danzig” in Augenschein genommen hast. Danzig-Oliva” ist mein Geburtsort. Ich habe daran keine Erinnerung, nur Kinder-garten, und da soll ich die kleinen Mädchen an den Zöpfen
gezogen haben.
In Rinteln, das ist nicht weit von Minden gibt es noch einen Verein
der Westpreußen und Danziger. Wenn du nach deinem Vortrag in
Minden die Rintelner mit “Pilgern in Danzig” beglücken könntest?
Ich würde mich darum kümmern.
PS.: Später mehr.