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Jakobsweg mit typischer Wegstele auf dem Camino Finisterre in Galizien, Spanien

Pilgern und Pilgerwege

Laut Duden ist ein Pilgerweg dadurch gekennzeichnet, weil er von Pilgern begangen wird. Und was ist dann ein Pilger, eine Pilgerin? Auch wieder laut Duden jemand, der aus Frömmigkeit einen Weg zu einer besonders verehrten Stätte macht. Und der Jakobsweg ist auch ein Pilgerweg, mit dem wichtigen Punkt, dass er in Santiago de Compostela am Grab des Heiligen Jakobus der Ältere endet. (Quelle: www.duden.de mit der Suche nach den Begriffen “Pilgerweg”, “Pilger” und “Jakobsweg”) .

Pilger kommt vom Lateinischen von per agere, per bedeutet “über”, agere ist der “Acker”, was übersetzt Fremde sein kann, also “über den Acker gehen” oder “in die Fremde” gehen. Neben Wallfahrten, die auch religiöse Stätten als Ziel haben, aber deutlich kürzer angelegt sind, denken wir bei Pilgerreisen an die drei großen Pilgerziele seit Jahrhunderten, ins Heilige Land, nach Rom und nach Santiago de Compostela.

Der Olavsweg von Oslo oder Hamar nach Trondheim verläuft durch das Dovrefjell
Der Pilgerweg zum Grab des Heiligen Olav in Trondheim ist ein sagenhafter Weg

Für mich

ist ein Pilgerweg ein Weg zu einer besonderen Stätte, da stimme ich mit dem Duden überein. Dass eine Pilgerin oder ein Pilger einen Weg rein aus Frömmigkeit macht, glaube ich in der heutigen Zeit nicht mehr. Frömmigkeit ist auch wieder so ein Begriff, was definieren wir unter Frömmigkeit? Irgendwie weckt dieser Begriff nicht so gute Gefühle in mir, ich mag den Begriff nicht so gerne. Ich denke, die Beweggründe, einen Pilgerweg oder einen Jakobsweg zu gehen, ist sehr vielfältig heutzutage und nicht unbedingt nur auf Frömmigkeit oder Ablaß von Sünden aus.

Ich gehe einen Pilgerweg oder Jakobsweg, weil ich zum einen unterwegs sein möchte, aber nicht nur um des Unterwegssein-Wollens. Ein bestimmtes Ziel zu haben, finde ich schön. Andere Pilgerinnen und Pilger zu treffen, die dieses Ziel auch haben, ist wunderbar und sehr verbindend. Draußen in der Natur zu sein, auch, den Elementen ausgesetzt, nicht vollgestopft mit Luxus und “all inclusive”. Und statt Frömmigkeit möchte ich gerne Spiritualität sagen. Wenn ich draußen bin, in der Natur, auf einfache Art und Weise, nicht mit dem Auto oder wahnsinnig viel Gepäck, das mich nur “belastet”, in der Begegnung mit Menschen, die auch “auf der Suche sind”, nach Gott, nach sich selbst, oder vielleicht auch einfach nur nach Ruhe und Entschleunigung, das hat für mich etwas Spirituelles. In Verbindung mit oben (Himmel) und unten (Erde) und auch mit den Lebewesen um mich herum.

Landschaft mit Ginster, geschotterter Weg, blauer Himmel und zwei Pilger
In der “zufälligen” Begegnung mit dem Anderen, die vielleicht nur wenige Stunden dauert, erfahre ich auch ganz viel über mich selbst.

Jakobsweg

Der Jakobsweg hat als Ziel das “Grab” des Heiligen Apostels Jakobus, der Ältere, das in Santiago de Compostela sein soll. Zu Jakobus habe ich etwas geschrieben auf einer separaten Seite. Und Grab setze ich in Anführungszeichen, weil kein Mensch weiß, ob in Santiago tatsächlich die Knochen von Jakobus, dem Älteren, liegen. Im Endeffekt ist das, so glaube ich, auch egal.

Manchmal werde ich gefragt, wo denn der Jakobsweg sei und viele glauben, es handelt sich dabei nur um den Camino Francés, die Strecke von den Pyrenäen an der Grenze von Frankreich nach Spanien, die nach Santiago de Compostela führt und die so wunderbar von Hape Kerkeling beschrieben wurde. Camino ist spanisch und bedeutet Weg, somit wäre das der “französische Weg”. Aber die Spanier selbst sagen, nach dem Beginn des Jakobswegs gefragt:

„El camino comienza en su casa“

was soviel heißt wie, der Weg beginnt in Ihrem Haus. Denn im Mittelalter, der Jakobsweg wurde ab dem 9. und 10. Jahrhundert begangen, musste man zwangsläufig von der eigenen Haustür starten. Und so hat sich ein Wegenetz über Europa gebildet (siehe unsere Karte auf www.jakobswege-europa.de).

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