Am 25. Juli 2016 war ich zum ersten Mal an einem Jakobstag in Santiago de Compostela. Und dabei soll das gar nicht das richtige Datum für den Jakobstag gewesen sein. Vor kurzem habe ich irgendwo gelesen, dass der Jakobstag eigentlich gar nicht im Juli gefeiert wurde, sondern Ende des Jahres, und zwar am 30. Dezember. Und nur weil um diese Zeit erstens Winter und zweitens so wenig Pilger in Santiago waren, wurde der Termin verlegt. Allerdings habe ich für diesen 30. Dezember nur einen Beleg gefunden, dass das nach mozarabischem Ritus der Fall gewesen wäre (siehe mehr dazu im Heiligenlexikon unter Jakobus der Ältere). Demnach wurde der Jakobstag am 30. Dezember bis ins frühe Mittelalter nach mozarabischem Ritus gefeiert. Im 11. Jahrhundert wurde dann von König Alfonso VI. der Jakobstag auf den 25. Juli gelegt.
Königsmesse
Am Jakobstag wird in Santiago de Compostela nicht nur normal der Gottesdienst gefeiert, sondern es gibt dann die sogenannte Königsmesse. Wenn man Glück hat (also wenn das für einen selber wichtig ist) kommt vielleicht sogar der spanische König mitsamt Familie zum Gottesdienst. Als ich am 25. Juli 2016 bei der Messe war, kam der König nicht, aber das war nicht so schlimm, denn schließlich war ja ich mit dabei 🙂 .
Feuerwerk und Lichtershow
Am Vorabend des Jakobstags gibt es eine große Inszenierung auf dem Praza do Obradoiro mit Feuerwerk und Bildershow auf den Fassaden. Normalerweise wird dabei auch die Westfassade der Kathedrale angeleuchtet. Da allerdings besagte Kathedrale zur Zeit renoviert wird und ein großes Gerüst die Fassade beherrscht, ist man 2016 auf die anderen Fassaden rund um den Praza do Obradoiro ausgewichen, was kein Problem ist, denn da gibt es ja genügend. Mittlerweile (Stand Sommer 2018) ist die Kathedrale wieder gerüstfrei.
Historisches
Der 30. Dezember ist weiterhin ein Fest in Spanien, bzw. in Santiago d.C.: An diesem Tag sollen die Gebeine des Hl. Jakobus von Padrón nach Santiago überführt worden sein. Vorher wurde sein Leichnam nach Padrón gebracht von seinen Schülern Theodor und Athanasius. Per Boot wurde das bewerkstelligt nach seiner Hinrichtung um 43. n.Chr. in Jerusalem. Zumindest wird es heute so erzählt und in der Jakobskirche Santiago Apostolo in Padrón wird das auch so dargestellt (siehe Beitragsbild oben). Wer den Camino Espirtual als Alternative zum Ende des portugiesischen Jakobswegs geht, kann diese Bootsetappe sogar mitmachen. Mehr darüber demnächst unter Pilgerberichte.