Drei Wochen vor der Abreise
Es ist Mitte März, der 75. Geburtstag meiner Mutter. Die ganze Familie ist in Würzburg durch die Altstadt unterwegs und ich bin ganz vertieft in einem Gespräch mit meinem Vater. Dabei knicke ich mit dem linken Fuß um und es haut mich zwischen Pflastersteine, Bordsteinkante und Gehweg. Ich kann relativ bald wieder aufstehen und sogar den Rundgang durch die Stadt fortsetzen. Aber im Laufe des Tages wird der linke Knöchel immer dicker, bis ich am Ende gar nicht mehr auftreten kann. Der Besuch bei meinem Arzt am nächsten Tag bringt die Gewissheit, dass es doch ein Bänderriss ist, was meine Brüder eh gleich vermutet hatten. Es ist sogar ein doppelter, das Band innen und außen ist betroffen. Na wunderbar!
Drei Wochen später
Die Woche vor Ostern wollte ich eigentlich den Camino Finisterre laufen. Alles schon geplant, Flüge gebucht. Die Semana Santa, die heilige Woche, das war mir wichtig, mit den Prozessionen an Gründonnerstag und Karfreitag. Von Santiago sollte es zuerst nach Finisterre gehen und dann weiter nach Muxia. Dann wieder zurück mit dem Bus. Ich war schon nach Finisterre gelaufen, zu meinem 40. Geburtstag 2007 und das wollte ich jetzt, zehn Jahre später und kurz vor meinem 50. Geburtstag, wiederholen. Und jetzt sitze ich da mit einem Bänderriss.
Unerwartete Hilfe von Correos
Einige Tage nach dem “Unfall” bekomme ich eine Mail von Correos, der spanischen Post. Sie würden einen super Gepäcktransport anbieten auf den spanischen Jakobswegen und hätten gerne, dass ich auf meiner Internetseite in Deutschland etwas Werbung dafür machen würde. Gerade die deutschen Pilger wüssten davon leider noch nichts. “Mensch”, dachte ich mir, “das könnte meinen Camino Finisterre doch noch wahr werden lassen, auch mit Bänderriss”. Ich frage meinen Arzt und bekomme zur Antwort, ich solle das ruhig machen, wären ja nur 120 km und gerne danach berichten, wie es mir ergangen wäre. Bei so viel aufmunternden Worten steht der Pilgerei ja eigentlich nichts im Wege. Ich kontaktiere Correos von Deutschland aus und wir vereinbaren ein Treffen an meinem ersten Tag in Santiago. Und ich sage auch gleich dazu, dass ich gerne den Gepäcktransport selber ausprobieren möchte, und zwar auf dem Camino Finisterre.
Buchen im Internet und per WhatsApp
Die deutschsprachige Internetseite von Correos ist nicht nur dazu da, um den Gepäcktransport zu buchen, sondern damit kann man sich auch hervorragend über alle Unterkünfte auf den verschiedenen Jakobswegen in Spanien informieren. Martha, ganz rechts im Bild, ist höchstpersönlich dafür verantwortlich und sagte mir, dass das eine sehr große Herausforderung wäre, weil ständig neue Unterkünfte dazu kommen. Außerdem gibt es auch weitere Infos zu den Jakobswegen in Spanien. Die Seite ist einfach sehr gut gemacht.
Damit kann es losgehen auf den Camino Finisterre und ich werde einen großen Rucksack transportieren lassen und einen kleinen als Tagesrucksack für Wasser, etwas Proviant, etwas Wechselkleidung und meine Foto-Ausrüstung mitnehmen. Der große Rucksack zum transportieren lassen ist wieder mein Deuter Futura Pro 42, der mir sonst auch immer treue Dienste leistet. Und als Tagesrucksack habe ich einen kleineren Deuter mit dabei, der bei wenig Gepäck auch als normaler Rucksack für den Jakobsweg durchgehen würde.